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Der Zustand der Wälder
Waldverlust belastet Klima
Die Wälder der Erde schrumpfen weiter - mit
dramatischen Auswirkungen auf den Klimawandel. Die Zerstörung der
Wälder verursacht ein Viertel des weltweiten Ausstoss an Treibhausgasen,
mehr als der Transportsektor. Die für den WWF Schweiz durchgeführte
Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Erhaltung der Wälder deshalb
verstärkt in die internationalen Bemühungen zum Klimaschutz
eingebunden werden muss.
13 bis 15 Millionen Hektar Tropenwald
- mehr als die dreifache Fläche der Schweiz - werden jedes Jahr abgeholzt
und eine Veränderung ist nicht in Sicht. Wie die am internationalen
Tag des Waldes veröffentlichte Studie zeigt, gingen seit 1960 575
Millionen Hektar Wald verloren, eine Fläche von halb Europa. Bei
der Rodung werden gewaltige Mengen an Treibhausgasen freigesetzt. In Brasilien
und Indonesien schreitet die Zerstörung der Tropenwälder am
alarmierendsten voran. Dementsprechend haben die beiden Länder den
dritt- und viertgrössten Kohlendioxidausstoss weltweit, hinter den
USA und China.
Neben dem Verlust an Waldfläche bereitet auch die zunehmende
Verschlechterung des Zustands der Wälder Sorge. Wertvolle Naturwälder
gehen verloren, während die Fläche der Wirtschaftswälder
und Plantagen steigt. Plantagen und künstliche Wälder können
im Vergleich zu den Naturwäldern, die dafür gerodet wurden,
nur einen Bruchteil des Kohlenstoffs speichern, der Rest wird als Treibhausgas
freigesetzt. Deshalb muss auch die Erhaltung der letzten Naturwälder,
die über Jahrhunderte gewachsen sind, als Beitrag zum Klimaschutz
anerkannt werden, nicht nur die Aufforstung. Dieser Ansatz bringt Mensch
und Natur zusätzlichen Nutzen. Denn die Waldzerstörung gefährdet
auch die Artenvielfalt - Jaguar, Orang-Utan und viele weitere Arten sind
dadurch vom Aussterben bedroht. Die Abholzung der Tropenwälder verursacht
Erdrutsche und Überschwemmungen, die zahlreichen Menschenleben kosten.
Durch die fortschreitende Entwaldung dringt auch die Wüste immer
weiter vor und gefährdet die Nahrungsversorgung von Millionen Menschen.
Ursachen für Verlust und Degradierung der Wälder sind Holzeinschlag,
Brandrodung und Umwandlung in Plantagen und Ackerflächen. Strassen,
die Waldgebiete neu erschliessen, treiben die Zerstörung weiter voran.
Der WWF setzt sich dafür ein, dass besonders die letzten grossen
natürlichen Waldgebiete der Erde erhalten bleiben - im Amazonas-
und Kongobecken sowie in Südostasien.Die Umweltschützer kämpfen
in mehr als 300 Projekten in fast 90 Ländern dafür, dass Schutzgebiete
geschaffen werden. Sie verhandeln mit den großen Konzernen der Zellstoff-,
Papier-, Holz-, Palmöl- und Sojaindustrie. Sie fördern eine
nachhaltige Bewirtschaftung, die nach den Kriterien des Forest Stewardship
Council (FSC) oder des Roundtable on Sustainable Palm Oil richtet.
Aus den bisherigen Erfolgen, die der WWF in seiner 45-jährigen Geschichte
errungen hat, lässt sich Hoffnung schöpfen. Die wertvollsten
Tropenwälder können noch gerettet werden, aber dazu müssen
die erforderlichen Schritte heute und nicht erst morgen eingeleitet werden.
Weltweit stehen heute bereits etwa zehn Prozent aller Wälder unter
Schutz - dazu zählen boreale, temperierte, tropische und subtropische
Wälder.
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